Moderation WE.thinkfuture – der Kunde als Innovationstreiber in der Wohnungs- und Energiewirtschaft

Marion Hoppen
Kommunikationsberaterin
und Moderatorin für die Immobilienbranche,
Inhaberin hoppen.kommunikation
Marion Hoppen ist nicht nur Moderatorin mit einem Händchen für lebendige Onlineformate, sie ist als ehemalige Pressesprecherin des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. und des Bundesbauministeriums auch Branchenexpertin. Eine klare Sprache und die Neugier weiterzufragen sind die besten Voraussetzungen für interessante Diskussionen und den branchenübergreifenden Austausch im Rahmen der WE.thinkfuture 2020.
Mehr als das Produkt: Service Design für den Kunden von morgen
„Nicht das neue Design der Straßenbahn hilft uns, schneller voranzukommen, sondern der
bessere Fahrplan“, so definierte Lucius Burkhardt bereits 1980 Service Design in der Publikation „Design ist unsichtbar“. Und in der Tat – schön gestaltete materielle Artefakte entfalten ihren wahren Nutzen erst durch gut gestaltete Servicesysteme, kommen erst in ihnen zum Leben!
Während es für die Entwicklung und Gestaltung materieller Artefakte jahrhundertelange Erfahrungen gibt, ist die systematische Gestaltung von Dienstleistungen, das „Service Design“, noch ein relativ junger Bereich. In diesem Vortrag zeigt Prof. Birgit Mager spannende Praxisbeispiele aus dem Service Design, und wie Unternehmen Services und Produkte konsequent an sich verändernden Kundenansprüchen ausrichten müssen, um die Transformation zu einem kundenzentrierten Geschäftsmodell erfolgreich in die eigene Hand zu nehmen. Und damit gezielt effizienter werden.
Kurz vorgestellt: Zukunftsgestalter aus dem Accelerator
Zukunftsmusik aus der Praxis: hubitation ist mehr als ein Startup-Accelerator. Als Marke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt ist hubitation ein gutes Beispiel dafür, wie eine Branche aus sich heraus Innovationstreiber identifiziert und einbindet.
Startups sind längst dabei, die Zukunft zu gestalten. Wodurch und in welcher Form – darüber sprechen Moderatorin Marion Hoppen und hubitation-Gründerin Dr.-Ing. Simone Planinsek zu Beginn der Session. In diesem Rahmen stellt sich einer der Zukunftsgestalter in einem kurzen Pitch vor: Das Startup ZESAVI aus München hat die Entwicklung von Mitarbeitern neu gedacht und ist mit diesem Ansatz Publikumspreisträger des hubitation Contest 2020 geworden.
Im Anschluss geht eine Runde aus Startup-, Corporate und Accelerator-Vertretern der Frage nach, ob Startups Kundenbedürfnisse tatsächlich besser verstehen, als die etablierten Unternehmen es tun. Smart Metering, Chatbots in der Mieterkommunikation, Elektromobilität im Quartier oder auch die Digitalisierung der Gemeinschaftswaschküche? Ob konkretes Produkt oder nicht geahnte Dienstleistung – begleiten Sie uns bei dieser spannenden Diskussionsrunde durch die Welt der Startup-Kooperationen.
„Hilf Deinem Kunden, dann hilfst Du Dir.“
WE.thinkfuture und ein Blick hinter die Kulissen: Welche spannenden Thesen dieser Woche haben überrascht? Wo sollten wir nachfassen und weiterdenken? Thomas Ortmanns und Lars Ernst im Gespräch über die Highlights der Veranstaltungswoche.
Wer für die Zukunft plant, muss über Branchengrenzen hinweg denken. WE.thinkfuture ist Kollaboration in die Tat umgesetzt. Wie verändert dieses Umdenken auch das eigene Selbstverständnis als Unternehmen? Und wie findet man die richtigen Wegbegleiter, die dabei helfen, Transformation erfolgreich zu gestalten? Wie hilft uns das Wissen um die Megatrends, die unsere Gesellschaft beeinflussen, dabei, Anforderungen von Kundenseite zu antizipieren?
Mehr als ein reines Resümee ist dieses Gespräch auch Einladung für einen weiteren Perspektivwechsel: Was bedeuten die vielen Umbrüche und die Transformation der Wohnungs- und Energiewirtschaft für einen Dienstleister wie die Aareal Bank?
For the customer’s sake: Kundenzentrierte Lösungen aus der Praxis
Wie individuell lassen sich Massenprozesse gestalten? Was nach einem Spagat im Kopf klingt, ist lösbar. Vor allem dann, wenn etablierte Unternehmen den Blick über den Tellerrand wagen. Die eingespielten Prozesse und Strukturen in Wohnungs- und Energiewirtschaft erschweren oftmals das effektive Innovationsmanagement. Was, wenn man aber gar nicht alle Innovationen selbst denken muss und der Veränderungsimpuls nur eine Kooperation entfernt ist?
Diese Diskussionsrunde wirft einen Blick auf die Möglichkeiten neuer Geschäftsmodelle und Marktteilnehmer. Denn weniger als Konkurrenten sind gerade unter den Startups wichtige Kooperationspartner zu finden, die etablierte Unternehmen dabei unterstützen, langfristige kunden- und marktorientierte Strategien zu formulieren und umzusetzen. Ein inspirierender Ausflug in die Praxis erprobter Innovationen.
Anders. Gemeinsam. Wie etablierte Unternehmen und Startups voneinander profitieren
Verjüngungskur und Innovationsbringer auf der einen Seite, Kulturclash und technische Hürden auf der anderen – nicht immer läuft die Startup-Kooperation wie geplant. Warum die Kooperationen von etablierten Unternehmen und „jungen Wilden“ aber zurecht beliebt sind, was sie voneinander lernen können und wie man die Zusammenarbeit auf Augenhöhe gestaltet, erzählt Henning Zander.
Der Head of Startup bei der Aareal Bank Gruppe ist ein Wandler zwischen den Welten, der die Befindlichkeiten, Wünsche und Ansprüche beider Seiten kennt. Mit viel Wissen aus der Praxis steht er für einen Kooperationsansatz, der auf Vernetzung, Kollaboration und Voneinander-Lernen basiert, und nimmt sein Publikum mit auf einen Blick über den Unternehmens-Tellerrand.
Nicht immer einfach: Der Endkunde als Komplexitätstreiber in der Energiewirtschaft
Gestalten statt reagieren. Verändern sich Kundenansprüche, verlangt dies nicht nur Anpassungsfähigkeit von Unternehmen, es erhöht sich auch der Kostendruck. Welche Bedeutung haben die grundlegenden Prozesse der Energiewirtschaft vor diesem Hintergrund? Was müssen Produkte und Services leisten, um diese Prozesse zu optimieren und digitalisieren?
Die Diskussion führt anhand konkreter Beispiele in die Praxis der Produktgestaltung für die Energiewirtschaft. Ob Elektromobilität und Ladeinfrastruktur, automatisierte Abrechnung und elektronisches Rechnungswesen oder grundlegendes Innovationsmanagement, die Speaker gehen der Frage auf den Grund:
Wo liegt noch ungenutztes Optimierungspotenzial für die Energiewirtschaft, das hilft, aus dem Komplexitätstreiber Kunden einen Digitalisierungsbeschleuniger zu machen?
Stadt der Zukunft Smart Cities – Wohnungs- und Energiewirtschaft als Zukunftsgestalter
Smart Cities sind keine Science-Fiction sondern konkretes Zukunftsmodell. Was definiert die Stadt der Zukunft, wann ist eine Stadt smart? Wohnungs- und Energiewirtschaft sind entscheidende Akteure in der Gestaltung der Stadt der Zukunft. Sind sie gewappnet für diese Aufgabe und was fehlt vielleicht noch?
Arne Rajchowski ist Digitalisierungsexperte für Wohnungs- und Energiewirtschaft und als Leiter des Kompetenzzentrums Digitalisierung Wohnungswirtschaft (DigiWoh) und Referent beim GdW Bundesverband professioneller Zukunftsgestalter. Er sieht, wie wichtig es ist, die Digitalisierung von Wohnungs- und Energiewirtschaft nicht als reinen Prozess, sondern als Transformation zu sehen und sagt: „Digitalisierung endet nicht beim Einsatz von Software. Die bisherigen Diskussionen und Entwicklungen im Kontext Smart City sind geprägt durch Einzelanwendungen oder Technologiebeschreibungen. Alleine die Netzwerktechnik macht eine Stadt jedoch nicht smart.“
Ein Impulsvortrag, der die Bedeutung von Grundlagen betont: Bevor Städte digitalisiert werden, muss klar definiert sein, welche Aufgaben und Ziele damit verbunden sind. Mit anderen Worten: Die Etablierung von Smart Cities braucht ein klares Framework.
Kleiner Prozess, großer Aufwand: Pain-Point Zählerablesung
Leider ziemlich analog, das gilt nach wie vor für viele Prozesse der Wohnungswirtschaft. Ein Beispiel, an dem das Optimierungspotenzial grundlegender Abläufe deutlich wird, ist die jährliche Zählerablesung: Ein ungeliebtes Muss, das vor allem mit hohem Aufwand, unvollständigen Daten, Doppelarbeit, einer hohen Fehlerquote und Unzufriedenheit aller Beteiligten verbunden wird. Und auch wenn das Thema Smart Meter in aller Munde ist: Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmezähler werden auf absehbare Zeit weiterhin abgelesen werden müssen.
Der scheinbar unkomplizierte Akt der Zählerablesung wird in dieser Diskussionsrunde zum Lehrbeispiel für Prozessoptimierung. Experten aus Wohnungs- und Energiewirtschaft sowie ein Startup-Vertreter zeigen, wie Innovationen das Leben tatsächlich einfacher machen können und blicken dabei auch auf die Hürden und Vorbehalte, die es auf dem Weg zu mehr Ressourceneffizienz zu überwinden gilt.
Kein Raum für ineffiziente Prozesse
Wohnungs- und Immobilienunternehmen stehen heute unter enormem, ökonomischen Druck, getrieben durch verschiedenste Faktoren: durch immense Preissteigerungen bei Bauvorhaben und die Mietpreisbremse etwa, einen zunehmenden Fachkräftemangel, durch regulatorische Vorgaben, politischen Druck und nicht zuletzt auch ein sich änderndes Konsumverhalten, das mit einer wachsenden Anspruchshaltung von Mietern in Richtung ihrer Vermieter einhergeht. Die direkte Folge dessen ist vielerorts schon heute im wohnungswirtschaftlichen Alltag spürbar: Ineffizente Prozesse? Kann sich kein Unternehmen mehr leisten.
In seinem Impuls zeigt Dr. Christian Fahrner von der Aareal Bank auf, wie sich die oben genannten Entwicklungen direkt auf wohnungswirtschaftliche Prozesse auswirken. Anhand praxisnaher Beispiele – etwa dem Zahlungsverkehr oder der Dienstleisterverwaltung – macht er deutlich, welche neuen Herausforderungen sich aktuell ergeben und gibt Ausblicke, wie Immobilien- und Wohnungsunternehmen damit in Zukunft umgehen könnten.
Der Kunde macht die Regeln – was machen die Unternehmen?
Wie steht es um die Macht des Kunden? Bestimmt er den Kurs? Oder ist er nur ein Thema inmitten viel drängenderer Fragestellungen für die Wohnungs- und Energiewirtschaft? Der Kunde und seine Bedeutung für Wohnungs- und Energiewirtschaft stehen im Zentrum dieser Diskussionsrunde.
Oliver Leisse ist Trendforscher und davon überzeugt, dass die Macht des Kunden zunimmt, und jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Der Kunde wird mit seinen Entscheidungen maßgeblich dazu beitragen, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Und die Corona-Krise hat gezeigt: Konsumverhalten verändert sich. Die Maxime lautet nicht länger „Ich kaufe, also bin ich“ – sondern es stellt sich die Frage „Warum soll ich das kaufen und was macht es mit uns und unserer Welt?“.
Torsten Unterreiner ist Digitalisierungsexperte für die Wohnungswirtschaft beim Beratungsunternehmen KPMG. Er sagt: Die Digitalisierung ist gar nicht das Kernthema für die Wohnungswirtschaft. Digitalisierungstechnologien sind aber wichtige Werkzeuge, die der Wohnungswirtschaft helfen, auch zukünftig sicher agieren zu können. Beim Einsatz dieser Technologien sind aber längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Diese Zurückhaltung in der Implementierung von Technologien ist auch mit Blick auf den Kunden interessant.
Dr. Axel Roggatz ist Consultant, Referent, Coach und Netzwerker in der Energiewirtschaft. Mit über 20 Jahren Energie-Expertise unterstützt er Unternehmen in der Branche bei ihrer strategischen Neuausrichtung im Rahmen der Energiewende. Wie nehmen Unternehmen die Herausforderung Kunde wahr und an? Treibt der Kunde wirklich Transformation voran? Und was rät der Berater?
Die neue Kundenmacht als Innovationstreiber?
Der Kunde als passiver Verbraucher und Abnehmer? Das ist passé. Zeit, den aktiven „Prosumer“ kennenzulernen. Was sind die Bedürfnisse und Wertvorstellungen dieses neuen Kunden? Der Blick auf drei gesellschaftlich relevante Megatrends zeigt, welche Veränderungen sich auch für die Wohnungs- und Energiewirtschaft ankündigen:
1. Megatrend Gesundheit:
Nicht erst durch Corona hat sich gezeigt: „Gesundheit sticht Wirtschaft“. Auch das Bedürfnis nach Sicherheit definiert sich zunehmend über Gesundheit. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit und der Wert, der dieser beigemessen wird, kreiert einen neuen Markt. Und das hat Auswirkungen auf das Wohnen der Zukunft, die Energieversorgung und Mobilität.
2. Megatrend Konnektivität
Die Digitalisierung ist während der Pandemie, auch in der allgemeinen Wahrnehmung, zur Chance geworden. Schulunterricht, Onlinehandel, Homeoffice oder kontaktfreies Bezahlen beim Bäcker um die Ecke: In allen Lebensbereichen erhalten digitale Lösungen eine neue Bedeutung. Trotzdem geraten neue Technologien immer wieder in Anpassungskrisen. Was braucht neue Technologie, damit sie zum Lifestyle wird? Welche Faktoren und Bereiche des menschlichen Lebens muss sie berücksichtigen, um sich durchzusetzen?
3. Megatrend Individualisierung
Die moderne, individualisierte Gesellschaft unterstreicht die Einzigartigkeit des Einzelnen. Das beeinflusst auch Biografien, Lebens- und Arbeitsmodelle und Ansprüche. Individualität braucht die Möglichkeit der Wahl. Das muss sich auch in Wohnangeboten spiegeln. Wohnqualität heißt auch ein vielfältiges Angebot an Services, die den Alltag erleichtern und das Miteinander gestalten.